Der deutsche Kunsthistoriker Sebastian Schütze ist am Samstagnachmittag zum neuen Rektor der Universität Wien gewählt worden. Der aktuelle Dekan des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften hat sich bei den Wahlen zum Hochschulrat einstimmig gegen Barbara Schober und Oliver Vitouch durchgesetzt. Schütze tritt die Nachfolge des Mathematikers Heinz Engl an und tritt seine vierjährige Amtszeit im Oktober an. Am Samstag stellten sich die drei Kandidaten einer abschließenden Anhörung im Hochschulrat, der den Rektor aus einer vom Senat vorgeschlagenen Dreierliste wählen musste. Schütze habe “mit seiner Persönlichkeit und seinen Fähigkeiten” überzeugt, hieß es in einer Sendung der Universität.

Studium in Berlin, Rom, Köln und Bonn

1961 in Düsseldorf geboren, studierte Schütze von 1980 bis 1985 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Alte Geschichte in Berlin, Rom, Köln und Bonn.Nach seiner Promotion an der Bibliotheca Hertziana in Rom promovierte er an der Freien Universität Berlin mit einer Dissertation zum Thema „Studien zur Malerei Massimo Stanziones mit einem kritischen Werkverzeichnis“. Anschließend kehrte er für ein Postdoc-Stipendium und eine Forschungsstelle an die Bibliotheca Hertziana zurück. 1997 wechselte Schütze mit einer Dissertation zum Thema „Kardinal Maffeo Barberini, später Papst Urban VIII. als Auftraggeber und Mäzen“ an die Freie Universität Berlin. Es folgten außerordentliche Professoren an den Universitäten Leipzig, Dresden und Münster. 2001 wurde er erneut Forschungsprofessor an der Bibliotheca Hertziana, 2003 wurde Schütze auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Queen’s University in Kingston, Kanada, berufen. 2009 wechselte er an die Universität Wien, wo er seither einen Lehrstuhl für Zeitgenössische Kunstgeschichte innehat. 2013 wurde Schütze zum korrespondierenden inländischen Mitglied und 2016 zum ordentlichen Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die italienische Kunst der Frühen Neuzeit und ihren europäischen Einfluss, Kunst und Kunsterhaltung im päpstlichen Rom, Neapel als Kunstzentrum, Siglo de Oro, spanische Kunst, die Wechselwirkung von Kunst und Literatur um 1900 sowie Studien zur Geschichte der Sammlungen und des Kunstmarktes. (APA)