30.4.2022, 21:22 Uhr

Die Vorwürfe gegen den Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern reißen nicht ab. Einem Medienbericht zufolge sind die Gründungsunterlagen der umstrittenen Umweltinstitution verschwunden. Die Landesregierung dementiert, die CDU fordert Schwesigs Rücktritt. Nach weiteren Vorwürfen gegen Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig wegen des Baus der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 forderte die CDU den Rücktritt der SPD-Politikerin. „Die Vorwürfe gegen Manuela Schwessig sind sehr schwerwiegend“, sagte CDU-Generalsekretär Mario Chaya der Welt am Sonntag. “Wenn sie wahr geworden wären, hätte sie ihrem Büro ernsthaften Schaden zugefügt.” Chaya äußerte sich zu einem Bericht der „Welt am Sonntag“, wonach die Grundakte zur Gründung der umstrittenen Landesumweltanstalt in Mecklenburg-Vorpommern nicht auffindbar sein soll. Dem Bericht zufolge ist durch das Verschwinden der Archive nicht mehr nachvollziehbar, inwieweit und mit welchen Methoden Russland die Politik der Landesregierung in Schwerin in Bezug auf die Arbeiten an der Pipeline Nord Stream 2 beeinflusst hat. Chaya bat Bundeskanzler Olaf Solz, den Einfluss des Kremls auf die Politik seiner Partei zu klären. „Eine Premierministerin, die sich von einem fremden Staat kontrollieren lässt, ist nicht akzeptabel“, sagte er. Ähnlich äußerte sich CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen. Es sei “für Frau Schwessig völlig unmöglich, im Amt zu bleiben”. Hannes Dam, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, zeigte sich „überrascht“ über das Verschwinden der Hauptakte der Stiftung. „Das wirft viele neue Fragen auf“, sagte er.

Schwerin bestreitet die Vorwürfe

Die Landesregierung dementiert den Bericht. „Das Innenministerium und das Finanzministerium sind sich einig, dass die Unterlagen zur Gründung des Klimaschutzinstituts an das Energieressort übergeben wurden“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums gegenüber Schwerin. Der Medienbericht basiert auch auf Äußerungen des derzeitigen Innenministers und ehemaligen Energieministers des Landes, Christian Pegel. Die Frage nach den Unterlagen aus seinem ehemaligen Ministerium konnte der SPD-Politiker nicht beantworten. Schwesig steht seit langem in der Kritik. Sowohl die Grünen als auch CDU und FDP werfen der von ihnen geführten Landesregierung – bis Mitte November in einer Koalition mit der CDU und seitdem im Bündnis mit der Linken – eine zu pro-russische Politik vor. Insbesondere ist es die umstrittene Landesstiftung Mecklenburg-Vorpommern für Klima und Umwelt. Diese half 2021 durch verdeckte Geschäftsaktivitäten, die Nord Stream 2-Pipeline in der Ostsee fertigzustellen, die wegen der russischen Invasion in der Ukraine nicht in Betrieb genommen wird. Medienberichten zufolge hat die Pipelinegesellschaft Nord Stream 2 AG bei der Gründung der Stiftung starken Einfluss auf die Landesregierung ausgeübt. Ab Mai wird das Stiftungsverfahren von einem von CDU, Grünen und FDP eingesetzten Untersuchungsausschuss des Schweriner Landtags geführt.