Von: Sonja Thomaser, Vincent Büssow Aufteilung Während des Ukrainekrieges eskalierte der Gasstreit zwischen Russland und dem Westen. Die russische Gazprombank verweigert Zahlungen aus Deutschland und Österreich.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine strebt Deutschland nach Unabhängigkeit von Gas und Öl aus Russland. Russlands Präsident Wladimir Putin setzt Gasexporte nach Polen und Bulgarien aus. Sie bedroht die EU und den Westen. CSU fordert Enteignungen von Gaskonzernen. Lesen Sie alles über die Abhängigkeit der EU von russischem Gas im Nachrichtenbulletin.
+++ 9.50 Uhr: Russlands Gazprombank hat nach Angaben des Nachrichtenmagazins Spiegel Zahlungen für Gaslieferungen nach Deutschland und Österreich abgelehnt. Nach Angaben des Portals werden die Zahlungen von Gazprom Marketing & Trading (GM&T) geleistet und betreffen Gaslieferungen im April und Mai. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bestätigte die abgelehnten Zahlungen. In einer Pressemitteilung des Ministeriums heißt es: „In diesem Zusammenhang gibt es aktuell einen Fall bei einer britischen Tochtergesellschaft von Gazprom Germania, bei dem es Unklarheiten bei der Zahlungsabwicklung gibt. Dies betrifft marginale Mengen an Erdgas, etwa 0,2 Prozent des Volumens der russischen Importe nach Europa, die derzeit nicht von Russland geliefert werden. Diese geringe Menge kann das Unternehmen durch Zukäufe am Markt ersetzen. Laut Vertrag muss die Zahlung in Euro erfolgen.“ Die Gazprombank hat Zahlungen für Gaslieferungen nach Deutschland und Österreich abgelehnt. © Igor Russak / dpa
Putin stoppt Gaslieferungen: CSU-Generalsekretär fordert Enteignungen
Update Freitag, 29. April, 6.52 Uhr: Im Zuge des drohenden russischen Gasembargos fordert CSU-Generalsekretär Stephen Meyer die Bundesregierung auf, auch über Enteignungen von Gasunternehmen nachzudenken. „Es gibt große Hindernisse für Enteignungen. „Aber unsere oberste Priorität muss wirklich die Versorgungssicherheit sein“, sagte Mayer der Welt (Freitagausgabe). Zunächst sollen aber „Unternehmen, die die Verträge nicht erfüllen, in eine Treuhandverwaltung überführt werden“. Er warnte vor einem europäischen Embargo für russisches Gas. “Natürlich sind die Sanktionen gegen Russland wichtig und richtig”, sagte er. “Aber wir dürfen unsere Wirtschaft nicht mit offenen Augen in eine schwierige Lage bringen.” Um die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu fördern, plädierte Mayer dafür, mehr Standorte für Windkraftanlagen in Betracht zu ziehen. „Ich bin der Meinung, dass je nach Bevölkerungszahl weitere Windkraftanlagen in der Nähe oder in bestehenden Industrieanlagen errichtet werden sollten. “Das ist in anderen europäischen Ländern üblich, aber nicht in Deutschland.”
Putin stoppt Gaslieferungen: Energietarife als Reaktion auf Russlands Eskalation
+++ 21.30 Uhr: Experten der Denkfabrik Bruegel in Brüssel raten dazu, statt alle Lieferungen abzuschneiden, den Einfuhrzoll auf russische Energie unter Druck zu setzen. „Die Argumente für einen Zoll sind stärker denn je“, sagte Simone Tagliapietra, Wissenschaftlerin der Deutschen Presse-Agentur. „Russlands Entscheidung, die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien einzustellen, stellt eine ernsthafte Eskalation dar, auf die Europa mit Einigkeit und Entschlossenheit reagieren muss.“ Er und andere Bruegel-Experten haben am Donnerstag in der Zeitschrift Science einen Brief veröffentlicht, in dem sie erklären, wie Zölle in Russland als Hebel wirken könnten.
Putin stoppt Gaslieferung – EU: Der Austausch von Rubel gegen Gaszahlungen ist ein russisches Problem
+++ 18.40 Uhr: Die EU-Kommission hat die Regelungen zur von Russland geforderten Zahlung von Rubel für Gaslieferungen präzisiert. Unternehmen, die ein Bankkonto in Russland eröffnen und weiterhin Provisionen in Euro zahlen, wie von Moskau gefordert, verstoßen nicht gegen EU-Sanktionen gegen Russland, sagten Beamte der Europäischen Kommission am Donnerstag. “Was die Russen danach mit dem Geld machen, hängt von ihnen ab”, sagte ein Beamter.
Gaslieferungen aus Russland: EU-Unternehmen sind nicht verpflichtet, Rubel umzutauschen
Die Verordnung sieht daher vor, dass EU-Unternehmen nicht offiziell für den Umtausch des Rubels haftbar gemacht werden können – hindert Russland aber nicht daran, im Nachhinein Geld umzutauschen. Deutschlands größter Importeur von russischem Gas, der Energiekonzern Uniper, erwägt nach Angaben eines Sprechers die Möglichkeit, russisches Gas in Euro auf ein Konto in Russland zu zahlen. Uniper glaubt, dass es eine Lösung für die Frage geben könnte, wie die Gelder dann in Rubel umgerechnet werden könnten: “Aber es gibt noch keine endgültige Lösung.”
Putin stoppt Gaslieferungen: Bundeskanzler Schultz sagt Deutschland bereit
+++ 17.15 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußert sich zu Russlands Gaslieferstopp: Darauf müsse man sich einstellen, auch wenn noch nicht klar sei, ob Deutschland kein Erdgas mehr aus Russland beziehen werde, berichtet dpa . “Ob und welche Entscheidung die russische Regierung in dieser Frage treffen wird, kann man nur erahnen, aber es ergibt keinen Sinn”, sagte die Kanzlerin, die sich derzeit im japanischen Tokio aufhält. Die Bundesregierung hatte bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine mit den Vorbereitungen für einen Waffenstillstand begonnen. Die Bundesregierung ist noch stark von russischen Gaslieferungen abhängig, will aber schnellstmöglich auf andere Bezugsquellen ausweichen.
Gasversorgung: Russland verdoppelt Einnahmen trotz Krieg in der Ukraine
+++ 16:00 Uhr: Trotz Gesprächen über ein Energieembargo gegen Russland wurden seit Beginn des Krieges in die Ukraine fossile Brennstoffe im Wert von 63 Milliarden Euro aus Russland exportiert, 71 Prozent davon in die EU Das finnische Forschungszentrum Energie und Clean Air Research Center, während Russland seine Gewinne sogar verdoppelt hat, sagen sie. Deutschland ist mit 9,6 Milliarden Euro Spitzenreiter bei den Gasimporten. Russische Öllieferungen in die EU gingen dagegen um 20 Prozent und Kohle um 40 Prozent zurück. Russland gewinnt mit verflüssigtem Erdgas: 20 % mehr Gas an die EU geliefert.
Gaslieferungen aus Russland gestoppt: Diskussion über Lieferungen nach Deutschland
+++ 15.30 Uhr: Die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien hat bislang keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Dies betonte das Bundeskriminalamt in seinem Tagesbericht zur Lage der Gasversorgung in Deutschland. Die Erdgaszuflüsse nach Deutschland bewegen sich auf normalem Niveau. Nach der Einstellung der Gaslieferungen aus Russland ist die Versorgungslage auch in Polen und Bulgarien stabil, wobei beide Länder derzeit andere Bezugsquellen nutzen. „Beide Länder fordern keine Frühwarnstufe (im Rahmen des Gas-Notfallplans), was derzeit auch für eine sichere Versorgungslage spricht.“
Putin stoppt Gaslieferungen – Deutsches Unternehmen pocht weiterhin auf russische Projekte
+++ 14.30 Uhr: Der deutsche Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea will trotz Ukraine-Konflikt an seinen bestehenden Projekten in Russland festhalten. Neue Projekte werde es aber nicht geben, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Laut Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall Dea, wäre ein Rückzug aus dem russischen Markt derzeit unverantwortlich: „Dann würden die Vermögenswerte in Milliardenhöhe an den russischen Staat gehen.“ Mehren betonte aber auch, dass eine “Ära zu Ende geht” und eine Rückkehr zu normalen Geschäftsbeziehungen mit Russland nicht mehr möglich sei. Wintershall Dea verzeichnete im ersten Quartal einen Verlust von rund einer Milliarde Euro. Insbesondere die Abschreibung der Finanzierung der Gaspipeline Nord Stream 2 ließ den Gas- und Ölkonzern rot werden. “Deutschland ist komplett abhängig von Energieimporten”, sagte Mehren und warnte wegen des Ukraine-Krieges vor einem Energieembargo gegen Russland.
Gas aus Russland: Putin will Rubel – vier EU-Staaten sollen bereits gezahlt haben
+++ 12.00 Uhr: Nach Angaben einer Person aus dem Umfeld des russischen Konzerns Gazprom haben bereits vier europäische Gasabnehmer Lieferungen in Rubel bezahlt, wie von Präsident Wladimir Putin gefordert. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. „Auch wenn andere Käufer die Bedingungen des Kreml ablehnen, sind nach dem Abbruch der Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien am Mittwoch bis zur zweiten Maihälfte, wenn die nächsten Zahlungen auslaufen, keine weiteren Schließungen möglich“, sagte er der Anonymitätsfrist. Laut einem Bloomberg-Bericht haben zehn europäische Unternehmen bereits Konten bei der Gazprombank eröffnet, die zur Begleichung der Zahlungsansprüche Russlands benötigt werden, sagte die Person.
Russland droht der EU mit einer weiteren Kapitulation
Erstmeldung vom Donnerstag, 28. April, 9.00 Uhr: Moskau – Der Energiestreit zwischen Russland und dem Westen hat mit dem Gasstreit in Polen und Bulgarien einen neuen Höhepunkt erreicht. Wladimir Putin hat am Mittwoch (27. April) die Gaslieferungen an osteuropäische Länder eingestellt. Auch der Druck auf Deutschland, möglichst bald energieunabhängig von Russland zu werden, wächst. Moskau begründete das Gasexportverbot damit, Polen und Bulgarien seien Russlands Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen. Putin hatte von westlichen Ländern Gaszahlungen in Rubel gefordert. Viele Beobachter interpretieren die Maßnahme jedoch als Warnschuss auf Deutschland. Bundesfinanzminister Robert Hubeck traf sich einen Tag vor dem Tankstopp für …