Anfangs war die Resonanz recht positiv, doch nun regt sich grosser Widerstand, wie «Schweiz am Wochenende» berichtet. 43 Geistliche des Churer Kreises, verbunden mit 80 weiteren Priestern, weigern sich, den „Verhaltenskodex für den Umgang mit Gewalt – Verhinderung von seelischem Missbrauch und sexueller Ausbeutung“ zu unterzeichnen.

Der Kodex führt zu Doppelmoral und Heuchelei

Die Verhinderung von Anschlägen sei sehr wichtig, so der konservative Priesterkreis. Deshalb stimme er 95 Prozent des Kodex zu, da er sie als Ausdruck des gesunden Menschenverstandes ansehe. Der Kodex verbietet beispielsweise Einladungen von Minderjährigen oder persönliche Treffen. Kritiker sagen jedoch: „Der Verhaltenskodex hat jedoch wiederholt gegen Lehre und Disziplin der katholischen Kirche verstoßen. Außerdem führt es zu einer institutionalisierten Doppelstation und damit zu Heuchelei.“ Der Bischof hätte das Dokument laut dem Kreis der Churer Priester niemals “unterschreiben” dürfen. Weil es das Teilen der Glaubenslehre einschränkt und daher gegen das universelle kanonische Recht verstößt. Bischof Bonnemain hat den Kodex im April gemeinsam mit den sieben Landeskirchen der Diözese Graubünden, Zürich, Schwyz, Uri, Nidwalden, Obwalden und Glarus unterzeichnet.

“Homosexuelle Handlungen nicht gutheißen”

Insbesondere die Geistlichkeit kritisiert die Lehre der universellen Beziehungs- und Sexualethik. Im Kodex heißt es: „Ich unterlasse es, allgemein negative Bewertungen einer angeblichen sexuellen Orientierung aufgrund der sexuellen Orientierung abzugeben.“ Laut dem biblischen Katechismus sind „homosexuelle Handlungen von Natur aus falsch“ und „sollten sie auf keinen Fall vergeben werden“. Die Priester konnten diese kirchliche Lehre nicht mehr predigen. Weiter heißt es in dem Dokument: „In seelsorgerlichen Gesprächen spreche ich Themen im Zusammenhang mit Sexualität nicht aktiv an. Ich sehe jedenfalls davon ab, beleidigende Fragen zu meinem Privatleben und dem Stand der Beziehung zu stellen.” Wer dem jedoch zustimmt, kann laut Priesterkreis keine Heiratsurkunde mehr ausstellen. Pfarrer sind verpflichtet, diejenigen, die heiraten werden, zu fragen, ob sie einer Ehe als “geheimnisvoller Lebens- und Liebesgemeinschaft zwischen Mann und Frau” zustimmen.

Erosion der kirchlichen Lehre

Für besonders absurd halten die Priester den folgenden Abschnitt: „Ich werde eine Reise zur sexuellen Orientierung unterstützen“. Der Kodex schafft somit einen Gewissenskonflikt für die Priester, die die “unvergleichliche Lehre und Ordnung” der Kirche einhalten wollen. „Wir bedauern zutiefst, dass der Bischof der Diözese bei dem Versuch geholfen hat, die LGBT-Ideologie unter dem Vorwand, Angriffe zu verhindern, in die Kirche einzupflanzen und damit das dogmatische Dogma der Kirche zu untergraben“, sagten die Kritiker. Bischof Bonnemain bedauert die Kontroverse und möchte auf die Priester zugehen. In einer Medienmitteilung schreibt Metropolit Chur: Der Bischof «nimmt diese Aussage ernst, alles andere würde bedeuten, dass er diese Priestergruppe in der Diözese nicht respektiert.» Allerdings kritisiert er die Interpretation. (dzc)