Wyss und Boehly müssen nun die Papiere unterschreiben. Die britische Regierung muss dem Deal noch zustimmen, da das Vermögen des derzeitigen Eigentümers Roman Abramovich, 55, nach der russischen Invasion in der Ukraine eingefroren wurde. Im Vereinigten Königreich gilt dies als Standard. Der Deal wird in die Sportgeschichte eingehen. Das schweizerisch-amerikanische Konsortium muss mehr als 3,5 Mrd. Euro (entspricht 4,3 Mrd. Euro) für Chelsea lockern. Nie zuvor wurde so viel Geld für den Erwerb eines professionellen Sportteams ausgegeben. Wyss und Boehly sind zusammen rund 10 Milliarden Dollar wert. Hinter dem Konsortium steht die amerikanische Investmentgesellschaft Clearlake Capital aus Kalifornien.

Wyss dominiert mehr als 15 Milliardäre

Anfang März nahm Hansjörg Wyss den Seilziehenden Chelsea im Blick-Interview auf. Wyss verriet daraufhin, dass ihm Abramovich den Sieger der Champions League 2021 angeboten habe: «Ich kann mir gut vorstellen, mit Partnern zu Chelsea zu wechseln», sagte Wyss. In derselben Nacht, inmitten eines Medienrummels, beeilte sich Abramovich, bekannt zu geben, dass Chelsea zum Verkauf stand. In den vergangenen zwei Monaten hat die Commercial Bank of New York mehrere Gespräche mit dem schweizerisch-amerikanischen Konsortium geführt. Inzwischen waren mehr als 15 Milliardäre und ihre Gewerkschaften auf der Flucht. Nur drei Teams schafften es im April auf die Liste. Die Handelsbank Raine hat sich heute Freitagmorgen in New York für Wyss entschieden. Weder Wyss, Chelsea noch Raine Bank wollten den Deal am Freitagabend bestätigen. Der Blick weiss, dass für das Wochenende eine offizielle Ankündigung ansteht.

So lief der Deal

Der gebürtige Berner hat sich nicht nur mit seiner Invasion des Inselblicks Freunde gemacht. Experten gaben ihm lange Zeit kaum eine Chance, weil er nach einem Weg an die Öffentlichkeit suchte. Hinter den Kulissen war Wyss jedoch stets zuversichtlich, dass die Übernahme von Chelsea gelingen würde. Während der zähen Verhandlungen ließ er seinen Partner und langjährigen Geschäftsfreund Todd Boehly ins Rampenlicht rücken. Auch weil sich Boehly als Besitzer des amerikanischen Top-Baseballklubs LA Dodgers in der Sportbranche bereits einen Namen gemacht hat. Er war der Amerikaner, der als erster des Konsortiums den Fans erschien, als er Anfang April das Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid besuchte. Wyss dürfte künftig auf der angesehenen Stamford Bridge auftreten. Gegenüber Blick hat er jedoch vor wenigen Tagen klargestellt, dass er kein «Dauergast» in London sein werde.

Ziehen Sie die Fäden nach Amerika

Hansjörg Wyss (86) ist vielleicht der einflussreichste Schweizer der Welt. Der gebürtige Berner gilt in Amerika als politisches Gehirn. Laut New York Times spielte er auch bei der Wahl von Joe Biden ins Weiße Haus eine nicht zu unterschätzende Rolle. Er spricht fast öffentlich und gilt als Geist. Wyss wurde keineswegs mit seinen Milliarden geboren. Aufgewachsen in einer kleinen Dreizimmerwohnung im Berner Weissensteinquartier, wurde Wyss zum Multimilliardär. Er studierte Bauingenieurwesen an der ETH Zürich und später an der renommierten Harvard Business School. 1977 kaufte er die Orthopädiefirma Synthes, die sich als Goldgrube entpuppte. 2012 verkaufte Wyss Synthes an den US-Medikamentenriesen Johnson & Johnson. Mit ihrer Stiftung Wyss engagiert sie sich für die Landschaftspflege und den Artenschutz. █ █ █ █ Verein SP TD Pt 1 0 0 0 2 0 0 0 3 0 0 0 4 0 0 0 5 0 0 0 6 0 0 0 7 0 0 0 8 0 0 0 9 0 0 0 10 0 0 0 11 0 0 0 12 0 0 0 13 0 0 0 14 0 0 0 15 0 0 0 16 0 0 0 17 0 0 0 18 0 0 0 19 0 0 0 20 0 0 0