Nennen wir es „Ballhausplatz 4.0“, der Plan ist, die SPÖ nach fünf Jahren heute und sieben Jahren ab dem regulären Wahltermin 2024 wieder ins Kanzleramt zu holen. Anders als bei der türkischen ÖVP 2016 gibt es keine schriftliche Idee, keine Protokolle, nicht sogar Absprachen. Es wird nonverbal und automatisch durchgeführt. In einigen Ministerien und Staatsbetrieben dämmert es bereits, die überwinternden Sozialdemokraten bereiten sich auf die Rückkehr an die Macht vor. Seinen kleinen grünen Mantel, der zuletzt praktischen Schutz bot, ließen viele Männer wieder in der Kiste verschwinden. Aus heutiger Sicht ist es so gut wie sicher, dass die SPÖ die nächste Regierung führen oder ihr zumindest angehören wird. Türkis-Grün dürfte die Mehrheit verlieren, ÖVP und FPÖ werden dank Kickl nicht fusionieren. Damit steht die SPÖ entweder in einer „Laterne“ oder in einer großen Koalition. Das Herz der SPÖ will das Erste, das Hirn das Zweite, die Sozialpartner drängen nicht sehr dezent in diese Richtung. Nicht nur ihr Argument: Ohne die Kanzlerin, oder besser gesagt die Kanzlerin, sei es schwierig, ein Drei-Parteien-Bündnis zu führen. Sie könnte aber auch gedeihen, wenn SPÖ und ÖVP keine Mehrheit bilden – was sehr wahrscheinlich ist.